Jesus macht alles neu
- Mirjam Huber
- 5. Mai
- 5 Min. Lesezeit
Es war an jenem Abend in meinem Zimmer, kurz vor meinem 29. Ich lebte damals mit einer Kollegin in einer Wohngemeinschaft. Das Leben erschien mir nicht mehr so einfach. Dunkle Wolken trübten meine Sicht. Mein kindlicher Glaube, der mir in der Kindheit vermittelt worden war, schob sich immer mehr in den Hintergrund. Früher rief ich Gott ab und zu an, wenn ich in Not war oder etwas dringend brauchte, aber mit den Jahren und meinem gottlosen Lebensstil verbannte ich ihn immer mehr aus meinem Leben. Gott spielte keine grosse Rolle mehr in meinem Leben. Früher war ich offener für alles, was mit Gott zu tun hatte. Aber mit den Jahren verschloss ich mich immer mehr vor ihm. Ausserdem dachte ich, dass Gott viel zu beschäftigt ist, um sich um mich und meine Bedürfnisse zu kümmern.
Ständig war ich auf der Suche nach Annahme und Erfüllung. Vergeblich suchte ich nach der grossen Liebe, die sich einfach nicht finden liess, aber auch nach vielen anderen Dingen, von denen ich mir Erfüllung und Lebensfreude erhoffte. Aber nichts davon fand ich. Mir wurde immer mehr bewusst, dass das Leben nicht das geben konnte, was ich mir erhofft hatte. Und das führte zu dieser Unzufriedenheit, aber auch zu einer gewissen Unsicherheit, was das Leben überhaupt noch zu bieten hat. Immerhin war ich fast 30 Jahre alt. Und die Zahl 30 hatte etwas Bedrohliches. Zumindest für mich als Single, wo ich die Chancen auf Veränderung gering einschätzte. All diese Umstände führten dazu, dass ich an jenem Abend in meinem Zimmer nach langer Zeit wieder das Gespräch mit Gott suchte. Bis heute frage ich mich, was mich dazu bewogen hat. Wahrscheinlich lag es daran, dass ich an diesem Tag in meiner Verzweiflung meine Mutter anrief und sie bat, für mich zu beten. Sie wurde immer mehr zu meinem Sprachrohr zu Gott.

Meine Mutter hatte diesen Glauben, für den ich sie im Stillen bewunderte. Sie hatte etwas, das mir fehlte. Diese liebenswürdige, herzliche Art. Wenn sie von Gott sprach, leuchteten ihre Augen noch mehr. Sie liess uns Kinder wissen, dass sie für uns betete. Für mich persönlich war das irgendwie tröstlich. Trotzdem habe ich sie immer wieder zurechtgewiesen, wenn sie von ihrem Glauben erzählte, weil es mir einfach unangenehm war, wenn sie so offen darüber sprach. Es war mir peinlich, mit ihr über Gott und den Glauben zu sprechen. An Gott zu glauben war etwas für uncoole Leute. Aber die Ereignisse der letzten Zeit hatten sich zugespitzt und das Leben schien nicht mehr so leicht zu sein wie noch vor ein paar Jahren. Deshalb leistete ich damals keinen Widerstand mehr, als sie mir sagte, dass sie für meine Anliegen beten würde. Insgeheim hoffte ich auf die Gunst Gottes für mein Leben.
Und so war ich an diesem Abend irgendwie empfänglich. Empfänglich für Gott. Und so folgte ich dem Rat meiner Mutter, kniete in meinem kleinen Zimmer nieder und legte ihm meinen ganzen Sündenberg zu Füssen. Was ich mir davon erhoffte, weiss ich bis heute nicht. Tränen der Reue liefen mir über die Wangen. Dann stand ich auf und nichts Sichtbares geschah. Keine Stimme vom Himmel, keine Engelserscheinung, nichts. Eigentlich hatte ich gar nichts erwartet. Warum auch. Hätte ich gewusst, dass in diesem Moment ein ganzes Heer von Engeln im Himmel eine Party über mein Sündenbekenntnis feierte, wäre ich wahrscheinlich auch in Jubel ausgebrochen. So aber war mir überhaupt nicht bewusst, was ich da tat.
Ich sage euch: So wird Freude im Himmel sein über einen Sünder, der Busse tut.
Lukas 15,7

Gott schien mir noch weit weg und mit anderen Dingen beschäftigt, jedenfalls nicht mit mir und meinem unbedeutenden Leben. Aber ich irrte mich gewaltig.
Mein Leben ging weiter wie bisher, nichts änderte sich. Oder doch? Doch, etwas änderte sich. Ich bat meine Mutter um eine Bibel. Ich bekam sie auch. Es war eine blaue Bibel. Ich habe sie heute noch. Aber sie lag lange unbenutzt auf meinem Nachttisch. Irgendwann habe ich mich dann doch überwunden und darin gelesen. Viel verstand ich nicht, die Geschichten, die ich vor vielen Jahren in der Sonntagsschule gehört hatte, klangen nicht mehr so vertraut wie damals. Ich war enttäuscht und frustriert. Ich legte die Bibel wieder beiseite. Aber Gott legte mich nicht beiseite. Nein, er zog mich weiter zu sich, ohne viel Aufhebens. Er legte ein Samenkorn in mein Herz und es begann zu wachsen. Aber ganz langsam und vorsichtig. Es war noch ein langer Weg. Aber es war ein Weg, der sich gelohnt hat. Heute bin ich so froh, dass ich diesen Weg gegangen bin. Obwohl ich keine Ahnung hatte, was ich da eigentlich machte. Ich bin auch meiner Mutter unendlich dankbar, dass sie mir, ohne es zu wissen, den klaren Weg gezeigt hat. Sie war damals noch nicht so mit Gott verbunden, wie sie es heute ist. Aber Gott hat sie trotzdem als Werkzeug gebraucht.
Gott lässt niemanden fallen, der ihn aufrichtig sucht. Er hat seinen Sohn Jesus Christus in diese Welt gesandt, um die Verlorenen und Sünder zu suchen und sie zu retten. Das ist ein Geschenk, ein Geschenk, das Gott jedem Menschen macht. Gott sieht jeden Menschen. Und er will, dass kein Mensch verloren geht. Gott bietet uns die Vergebung unserer Sünden an. Und jeder Mensch, der dieses Geschenk der Vergebung im Glauben annimmt und Ja sagt zu einem Leben mit Gott, wird in Gottes himmlische Familie aufgenommen und darf von nun an ein Leben mit Gott beginnen.
Ein Leben mit Gott wird nie langweilig. Im Gegenteil, es ist so spannend, wie Gott unsere Wege führt. Er öffnet Türen, die wir uns nicht einmal im Traum vorstellen können. Gott lässt mich immer wieder staunen. Und ich habe Frieden gefunden. Keinen Frieden, den die Welt zu bieten hat, sondern einen Frieden, der tief in meinem Herzen verankert ist und mir sagt, dass ich geliebt und angenommen bin. Und vor allem habe ich Frieden mit Gott geschlossen.
Ich gebe euch meinen Frieden – einen Frieden, wie ihn die Welt nicht geben kann.
Johannes 14,27
Auch wenn es heute Situationen gibt, die mir manchmal für kurze Zeit den Frieden rauben, merke ich, wie Gott trotzdem da ist und mir immer wieder zeigt, dass er mein Leben in seinen Händen hält und ihm keine Situation aus den Händen gleitet. Auch leidvolle Wege machen vor Gläubigen nicht halt. Bedrängnisse können sogar auch zunehmen. Aber in all dem dürfen wir wissen, dass unser Herr bei uns ist. Er lässt uns nie allein. Und wenn meine letzte Stunde hier auf dieser Erde geschlagen hat, dann weiss ich, dass ich keine Angst zu haben brauche vor dem, was kommt und wohin ich gehe. Ich weiss genau, wohin ich dann gehe. Jesus wird mich mit offenen Armen empfangen. Auf dieses Ereignis freue ich mich schon heute voller Sehnsucht und Vorfreude.
Mit diesen Worten aus dem Psalm 73 möchte ich schliessen:
Psalm 73,23-26
Aber nun bleibe ich für immer bei dir, und du hast mich bei meiner rechten Hand gefasst. Du leitest mich nach deinem weisen Plan und nimmst mich am Ende in Ehren auf. Wen habe ich im Himmel außer dir? Und auch auf der Erde habe ich nach nichts Verlangen, wenn ich nur dich bei mir weiß! Wenn auch meine Kräfte schwinden und mein Körper mehr und mehr verfällt, so gibt doch Gott meiner Seele Halt. Er ist alles, was ich brauche – und das für immer!

Kommentare