Der Sturm
- Mirjam Huber

- 8. Sept.
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 20. Sept.

Denn ich weiss, was für Gedanken ich über euch habe, spricht der HERR, Gedanken des Friedens und nicht des Unheils, um euch eine Zukunft und eine Hoffnung zu geben. Jeremia 29,11
Die Sonne scheint und die warmen Temperaturen locken die Menschen nach draußen, wo sie sich in der Natur aufhalten und die warmen Temperaturen genießen. Bei diesem Wetter ist gute Laune vorprogrammiert. Ich stelle mir vor, mit einem Boot über die Wellen zu fahren. Alles sieht so friedlich aus. Die Vögel singen, und ich wärme mich in der Sonne. Doch plötzlich ziehen dunkle Wolken auf und verdrängen die eben noch friedvolle Atmosphäre. Eine angespannte Stimmung legt sich über das eben noch bilderbuchmäßige Wetter. Nichts erscheint mehr klar. Der Himmel verdunkelt sich schlagartig, die Sicht wird getrübt. Die Wellen schlagen immer heftiger ans Boot, und mir wird langsam angst und bange. Nichts scheint mehr sicher, alle selbsternannten Rettungsanker zerbrechen nacheinander. Das Boot, das sonst so gemütlich auf den Wellen schaukelte, wird nun heftig durchgerüttelt. Ich frage mich: Was wäre, wenn ich mit meinem Lebensboot, das so sicher und unzerbrechlich wirkte, untergehen würde?
Gott scheint plötzlich weit weg zu sein. Es scheint, als wäre ihm meine missliche Lage nicht bewusst. Starke Zweifel befallen mein Herz, und ich werde unruhig. Die Angst schlägt mit voller Wucht zu. Ich drohe zu versinken. Die Wellen klatschen mit hoher Geschwindigkeit über mich herein und drohen, mich zu vernichten. In meiner tiefen und anhaltenden Verzweiflung schreie ich buchstäblich zu Jesus. Ich schreie diesen Namen, der so viel Macht besitzt, in die Dunkelheit hinein und hoffe, dass er mich hört. Ich horche, aber es passiert nichts. Wo ist Gott, wenn man ihn am dringendsten braucht? Hält er sich absichtlich versteckt? Möchte er mir vielleicht etwas Bestimmtes lehren oder mich für ein begangenes Unrecht bestrafen? Diese Gedanken drohen, mich in ein tiefes Loch zu ziehen. Ich kann nicht mehr. Ich halte die Hände über dem Kopf zusammen und würde am liebsten mit all diesen quälenden Gedanken untergehen. In meiner Verzweiflung krame ich nach Bibelworten, die ich dieser bösen Macht, die mich zu Boden werfen möchte, entgegenschleudern kann. In meiner Verzweiflung fällt mir nicht viel ein. Dafür kommen mir Lieder wie „Jesus liebt mich ganz gewiss“ in den Sinn. Ich singe sie unaufhörlich in der Hoffnung, dass sie mich beruhigen. Ich greife zur Bibel und schlage sie wie geführt beim Buch Jesaja auf. Diese mutmachenden Verse verschlinge ich wortwörtlich. Sie sprechen genau meine Situation an, Verse wie:
Er wird das geknickte Rohr nicht brechen und den glimmenden Docht nicht auslöschen. Jesaja 42,3
Hab keine Angst, ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du gehörst mir. Wenn du durch Wasser gehst, werde ich bei dir sein. Ströme sollen dich nicht überfluten! Wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen; die Flammen werden dich nicht verzehren! Denn ich bin der HERR, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Jesaja 43,1-3
Weil du in meinen Augen kostbar bist, und wertvoll und weil ich dich liebe. Jesaja 43,4
Ich allein bin der HERR, es gibt keinen anderen Retter. Jesaja 43,11
Denkt nicht mehr daran, was war, grübelt nicht mehr über das Vergangene. Seht hin; ich mache etwas Neues; schon keimt es auf. Seht ihr es nicht? Ich bahne einen Weg durch die Wüste und lasse Flüsse in der Einöde entstehen. Jesaja 43,18-19

Inmitten meiner eigenen Gedanken, dieses vernichtenden Sturms, der um mich herumtobt, und der Hoffnungslosigkeit, die sich tief in mein Herz gegraben hat, sehe ich in der Ferne ein Licht aufleuchten. Das lässt mich aufhorchen. Meine Gedanken verlieren ein bisschen an Macht und meine aufgewühlte Seele kommt endlich ein wenig zur Ruhe. Erleichterung macht sich breit. Der Sturm scheint sich langsam zu beruhigen. Ich schöpfe wieder Hoffnung. Da ist jemand, der über meiner Situation wacht und dem ich nicht egal zu sein scheine. Jemand, der alles in seinen Händen trägt. Jesus ist sein Name. Er übernimmt jetzt selbst das Steuer. Die Dunkelheit weicht Stück für Stück. Der Himmel hellt auf, und Jesus bringt mein Boot langsam, aber sicher in den sicheren Hafen.
Endlich kann ich durchatmen und mich erholen. Es ist alles ruhig. Doch was, wenn die Stille trügt und alles nur ein schlechter Traum war? Was, wenn ich plötzlich aufwache und mich wieder auf hoher, stürmischer See befinde? Trotz meiner vielen Zweifel möchte ich in meinen Herrn vertrauen. Auch wenn mir der endgültige Durchblick noch fehlt. Gott ist da, und er verlässt mich nie. Er hat stets das Beste für mich im Sinn. Das ist mein Antrieb. Deshalb möchte ich nach vorne schauen und einer herrlichen Zukunft entgegensehen. Gott enttäuscht mich nie. Es lohnt sich, ihm zu vertrauen. Vertraue auch du ihm. Es lohnt sich.
Da schrien sie zum HERRN in ihrer Not, und er rettete sie aus ihrer Verzweiflung. Er wandelte den Sturm in Stille und beruhigte die Wellen. Da freuten sie sich, dass es still geworden war und er führte sie sicher zum ersehnten Hafen. Sie sollen dem HERRN für seine Gnade danken und für die Wunder, die er an ihnen getan hat.
Psalm 107,28-31




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